Tiere im Regenwald

Die Regenwälder weisen weltweit die höchste Dichte an Tierarten auf. Obwohl nur sieben Prozent der eisfreien Landmassen von tropischen Wäldern bedeckt sind, finden sich hier über die Hälfte aller bekannten Tier- und Pflanzenarten wieder.

Wie viele Arten es tatsächlich sind, weiß niemand so ganz genau. Zweifellos trifft man in den tropischen Regenwäldern jedoch auf die weitaus größte biologische Vielfalt. Ein Grund für die hohe Artenvielfalt, die auch biologische Diversität oder Biodiversität genannt wird, ist die Stabilität des Klimas über das ganze Jahr hindurch.

Wer im Regenwald unterwegs ist, bemerkt allerdings von der Artenvielfalt wenig. Die größeren Tiere sind nur selten zu sehen, die Insekten wie auch die Vögel  halten sich vorwiegend ganz oben in den Baumkronen auf und andere kommen erst im Schutz der Nacht aus ihren Verstecken.

Die Tiere mit dem größten Vorkommen im Regenwald sind eindeutig die Insekten, von denen die meisten im Laub- und Kronendach leben. Auf einem Hektar Regenwald werden bis zu 20.000 Insektenarten vermutet.

Der Regenwald beheimatet viele Tiere, die für uns überaus bizarr erscheinen: Der farbenprächtige Tukan mit seinem großen Schnabel, der Quetzal mit seinen langen Schwanzfedern, der leichtgewichtige Kolibri, die grell-bunten Pfeilgiftfrösche oder das träge Faultier mit seinem dichten Pelz. Ihr Aussehen ist jedoch keine Laune der Natur, sondern eine optimale Anpassung der Tiere an ihren Lebensraum. Nur so können sie sich im Regenwald behaupten und überleben.

Wissenschaftler vermuten in den tropischen Regenwäldern heute noch Millionen von unentdeckten Arten, allen voran Insekten. Schreitet die Zerstörung der Tropenwälder fort, werden viele von ihnen bald von der Erde verschwunden sein.

Die Vielfalt in tropischen Regenwäldern ist mit keinem anderen Ökosystem der Welt vergleichbar. Doch mit jedem Stück Lebensraum sterben auch seine Bewohner und mit ihnen eine noch unbekannte Masse an Genmaterial, das der Forschung und Medizin im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, AIDS und die steigende Anzahl an Allergien fehlen wird. Speziell im Reich der Insekten wird großes Potential vermutet (siehe Sternartikel ).

Eine 5 Jahre dauernde Studie, an der 1800 Wissenschaftler aus 130 Ländern beteiligt waren, zeigt das erschreckende Ausmaß des Artensterbens auf.